Die Wirksamkeit von Jin Shin Do® in der Kampfkunst
von Mike Christie, Registered Jin Shin Do® Acupressurist, Hazelhurst, Wisconsin
Mike Christie aus Hazelhurst, Wisconsin trägt den roten Gürtel im Fu Chen Kung Fu, eine Kampfkunst die er seit über 40 Jahren studiert und unterrichtet. Seit 1999 praktiziert er Kyu Sho Ryu Jitsu und besitzt den 4ten Dan in dieser Technik, die gezielt Druckpunkte zum Ausschalten des Gegners nutzt. Mike, der seit 2012 auch registrierter Jin Shin Do® Therapeut ist, stellt fest, dass mehr Kampfkünstler JSD Sessions haben wollen als er zeitlich unterbringen kann. „Sie wollen Jin Shin Do® nutzen, um ihre erschöpften oder aufgebrauchten Energiereserven wieder aufzuladen.“
„Als unmittelbare Konsequenz aus dem Erlernen von Kampfkünsten wollte ich mein Wissen um die heilenden Künste erweitern, da ich davon überzeugt bin, dass es ein Yin-Yang-Gleichgewicht zwischen dieser tödlichen Fertigkeit und dem Wissen um das Ausgleichen der Energie (Qi) und Stressabbau geben sollte. Glücklicherweise traf ich auf die wunderbare Jin Shin Do® Lehrerin Cheri Haines aus Madison, die ein sehr tiefgehendes Fachwissen besitzt. Ihre Art meine Fragen zu Körperenergien zu beantworten begeisterten mich. – Fragen, die vor allem aus meinen Erfahrungen im Bereich der Kampfkünste resultierten.
Entscheidend ist die Intention einer Person [des Therapeuten] und wie der Druck auf die Punkte appliziert wird. Manche [Akupressur]-Punkte, die ein Wohlbefinden auslösen können, können genauso gut ein Unbehagen auslösen – zum Beispiel GB 20 (JSD # 22), GB 14 (JSD # 1) sowie GB 13 & 15 (leicht oberhalb des Haaransatzes). Diese Punkte fördern hervorragend die Entspannung, wenn sie mit dem Jin Shin Do® eigenen sanften, aber deutlichen Druck gehalten werden.“
Mike sagt, dass seine Finger dank JSD die Druckpunkte unmittelbar finden, selbst wenn ihn jemand im Dunkeln angreifen würde. Aber viel entscheidender: „Wenn wir lernen andere k.o. zu schlagen, üben wir das an unseren Trainingspartnern. Diese sind aber unsere Freunde und nicht unsere Feinde, von daher wollen wir uns nach dem Training gegenseitig helfen [von den negativen Auswirkungen des Trainings] zu erholen. Bevor ich JSD in meinem Dojo eingeführt habe, haben die Trainingsteilnehmer lediglich eine simple Wiederbelebungstechnik genutzt, bei der auf Punkt B 10 (JSD # 21:B) geschlagen wird.
Wenn man Punkte für einen k.o. nutzt, handelt es sich üblicherweise um eine Kombination aus drei Punkten. Mit Hilfe meines JSD Wissens kann ich herausfinden welche Meridiane betroffen sind, und Fernpunkte nutzen, um (Ver)spannungen zu lösen. Normalerweise arbeite ich mit dem Kontrollzyklus der Fünf Elemente oder dem 24 Stundenzyklus der Organuhr – oder mit beiden. So nutzen wir zum Beispiel einen Schlag, um den Dickdarmmeridian zu schwächen, und danach treffen wir eine Stelle auf dem Magenmeridian. Dieser [Meridian] wurde bereits durch den Schlag auf den Dickdarmmeridian geschwächt, weil im 24 Stundenzyklus das Qi vom Dickdarm zum Magenmeridian fließt. Mit meinem heutigen Wissen von Jin Shin Do® kann ich nun [Akupressur]-Punkte halten, die helfen beide Meridiane wieder aufzufüllen und zu stärken.
Jin Shin Do® Kurse beginnen mit Qigong Übungen, die man „Pal Dan Gum“ oder „Die Acht Seidenen Übungen“ nennt. Mittlerweile beginne ich mein Kung Fu Training mit Pal Dan Gum, damit meine Schüler erfahren/fühlen, wie sie mit diesen acht Übungen ihre Energie ausgleichen und auffüllen können.
Ich möchte Cheri Haines, Senior Authorized Jin Shin Do® Teacher, für die Beantwortung all meiner Fragen in Bezug auf das Thema Kampfkunst danken. Sie hat sich mit großer Souveränität auf mein Themengebiet gewagt und ihre Antworten waren stets für mich wie maßgeschneidert. Ich bin dankbar, dass ich, selbst als registrierter Jin Shin Do® Akupressur Therapeut, mich jederzeit mit Fragen, auch zu Klienten, an Cheri wenden kann.“
Gerard E. Thomas, M.S. [Master of Science] aus East Meredith, NY ist seit 2008 registrierter Jin Shin Do® Therapeut. Er berichtet: „Seit 18 Jahren praktiziere ich Ninjutsu und trage zur Zeit den schwarzen Gürtel 4ten Grades in dieser Technik. Im Ninjutsu habe ich gelernt verschiedene Druckpunkte zu treffen, um den Gegner aus der Balance zu bringen. Dies sind genau die gleichen Punkte, die ich heute im Jin Shin Do® nutze, um meinen Klienten ins Gleichgewicht zu bringen.“
„Es gibt einige Punkte die, wenn man sie scharf und akkurat trifft, dazu führen, dass dieser Teil des Körpers vorübergehend lahm und bewegungsunfähig wird. Ein Punkt, der zum Beispiel den Schlagarm des Angreifers ausschalten kann (und so einem selber mehr Zeit während eines Angriffs verschafft), ist JSD # 27 (P6). Das Angreifen von Druckpunkten kann auch kurzzeitig den Geist des Gegners aus dem Gleichgewicht bringen und so einem selbst Zeit für den Gegenangriff verschaffen.
Im Rahmen meines Ninjutsu Trainings nutze ich Jin Shin Do® sowohl für mich als auch für meine Trainingspartner, um den Heilungsprozess nach Verletzungen durch das Training zu beschleunigen, so zum Beispiel zur Reduzierung von Schwellungen und Schmerzen. Zusätzlich nutze ich JSD nach dem Training, um die schmerzhaften, verspannten Muskeln [wieder] zu entspannen.
Ninjutsu ist eine effektive Technik zur Selbstverteidigung und JSD ist eine wirksame Technik zur Linderung von Unwohlsein, wie wir es oft an uns selber und unseren Klienten erfahren.
Vor allem aber glaube ich, dass sich der größte Wert dieser beiden Techniken erst dann entfaltet, wenn wir sie [beide] zur Bereicherung unseres Lebens und zur Unterstützung unserer Gesundheit als festen Bestandteil in unser tägliches Leben integrieren.
Im Ninjutsu wird Wert darauf gelegt, den Körper stets auf die gesündeste Art zu nutzen, ungeachtet der auszuführenden Tätigkeit. Dies gilt selbst bei so einfachen (?) Dingen wie dem Gehen.
Es wird ebenfalls betont, dass es bei weitem besser ist, Konfrontationen zu vermeiden als sich selber in die Gefahr zu bringen und in einen Kampf verwickelt zu werden. Das bedeutet, dass man die persönliche Gesundheit und Sicherheit stets über das eigene Ego stellen sollte.
Analog glaube ich, dass es für uns und unsere Klienten wichtig ist Jin Shin Do® in unsere tägliche Routine aufzunehmen, um die Gesundheit von Körper, Geist und Seele zu stärken und zu erhalten. Es ist besser [gesundheitlichen] Problemen durch Entspannung, Ausgleich von Energie und Übungen vorzubeugen, als auf Beschwerden zu warten und dann JSD zum „Reparieren“ zu nutzen.“
Gerard Thomas schrieb den Artikel „Unbalancing Points for self-defense“ in der 2011 Ausgabe des JSD Networkers.
Willian Thurston aus North Vancouver, British Columbia praktiziert Judo, JuJitsu, Arnis und Karate. Er hat den Schwarzgurt 10. Grades in DarkStar Martial Arts und den 7. Dan in Ryu Kyu Kempo (Kyo Sho Jitsu). Seit 2002 ist er registrierter Jin Shin Do® Therapeut. Bill berichtet, „Karate, insbesondere Ryukyu Kempo und Kyusho Jitsu, haben mir gezeigt, welche Wirkung Treffer und Druckpunkte auf den Körper des Angreifers im Rahmen der Selbstverteidigung haben. Man hat uns eingeschärft, dass wir durch Schmerzen mit dem Gehirn des Angreifers kommunizieren. Je nach Punkt kann die Stimulation durch direkte Berührung, ein Reiben oder einen Schlag ausgelöst werden. Die Reaktion des Körpers kann als ‚erstarrende Wirkung/Effekt‘ beschrieben werden. Die Treffer müssen dabei nicht besonders hart jedoch akkurat ausgeführt werden.
Ähnlich ist es, wenn wir im Jin Shin Do® die Punkte zum Heilen nutzen. Exakte Lage und Winkel sind wichtig, um den Weg durch bzw. um die Muskeln herum zu finden und so zu den gewünschten Punkten zu gelangen.
Eine Weisheit, die man mir schon in jungen Jahren eingetrichtert hat, ist ein altes Sprichwort das besagt: ‚Man sollte erst lernen wie man heilt, bevor man lernt andere zu verletzen.‘
Der westliche Ansatz der Kampfkunst ist im Hinblick auf die Anwendung von Druckpunkten sehr limitiert. Bei meinen Nachforschungen wurde mir klar, dass ich außerhalb der Kampfkunstgemeinschaft suchen muss, um mehr über die Anwendung von Druckpunkten aus heilender Sicht zu lernen.“
Übersetzung aus dem Englischen: Katrin Schulz